Musculus anconeus
Der Musculus anconeus ist ein kleiner, dreieckiger Muskel am Ellenbogen und gehört somit zur Muskulatur des Oberarms.
Seine Kontraktion führt zu einer Streckung (Extension) des Unterarms. Weiterhin stabilisiert der Musculus anconeus das Ellenbogengelenk, besonders während schneller Streckbewegungen.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Musculus anconeus.
Ursprung | Epicondylus lateralis humeri |
Ansatz | Olecranon der Ulna |
Innervation |
Nervus radialis (C6-C8) |
Funktion |
Streckung (Extension) des Unterarms Schutz der dorsalen Gelenkskapsel des Ellenbogengelenks |
Ursprung und Ansatz
Der M. anconeus entspringt an der dorsalen Seite des Epicondylus lateralis humeri und setzt am Olecranon der Ulna an. Die Ursprungssehne strahlt dabei zum Teil auch in die dorsale Gelenkskapsel ein.
Der Muskel liegt sehr oberflächlich und kann an der dorsalen, lateralen Seite des Unterarms in der Nähe des Ellenbogens einfach ertastet werden.
Innervation
Der Anconeus wird durch einen motorischen Ast des Nervus radialis (C6-C8) innerviert. Dieser entspringt am Sulcus radialis des Humerus, läuft durch den medialen Kopf des Trizeps und erreicht ihn schließlich distal.
Sowohl morphologisch als auch funktionell stellt der Anconeus eine Fortsetzung des Trizeps dar. Sie werden nicht nur durch den gleichen Nerven versorgt, sondern beide sind darüber hinaus bei sehr vielen Menschen teilweise oder komplett verschmolzen.
Funktion
Funktionell übernimmt der Anconeus am Ellenbogengelenk die gleichen Aufgaben wie der Trizeps. Seine Kontraktion führt zu einer Streckung (Extension) des Unterarms. Des Weiteren spannt er die dorsale Gelenkskapsel des Ellenbogens und schützt sie so vor Einquetschungen bei einer Hyperextension.
Es wird vermutet, dass der Musculus anconeus ebenfalls zur Stabilisierung der Ulna beiträgt, besonders während der Pronationsbewegung im Unterarm.
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Klinik
In bis zu einem Drittel aller Menschen liegt eine anatomische Variation des Musculus anconeus vor. Obwohl die meisten harmlos sind, gibt eine Variante, die klinisch eine Rolle spielen könnte, nämlich der Musculus anconeus epitrochlearis.
Dieser Muskel entspringt – im Gegensatz zur „normalen“ Variante – am Epicondylus medialis humeri, weshalb er den Sulcus ulnaris überquert, wo der gleichnamige Nervus ulnaris entlang läuft.
Bei Hypertrophien des Anconeus epitrochlearis (z.B. bei Gewichthebern) kann es nun zu einer Komprimierung des Nervs kommen, was typischerweise Taubheitsgefühlen an der ulnaren Hand, am Klein- und Ringfinger sowie Schmerzen am Ellenbogen und Unterarm verursacht (Kubitaltunnelsyndrom).
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