Os capitatum (Kopfbein)
Das Os capitatum (Kopfbein) ist der größte der acht Handwurzelknochen (Ossa carpi).
Es liegt mittig in der distalen Reihe der Handwurzel und steht mit den anderen Handwurzelknochen gelenkig in Verbindung.
Proximal ist es am distalen Handgelenk (Art. mediocarpalis) und distal am Karpometakarpalgelenk (Art. carpometacarpalis) beteiligt.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie und Funktion des Os capitatum.
Aufbau | Größter der 8 Handwurzelknochen Liegt in der distalen Reihe |
Gelenkbeteiligung | Artikuliert mit: Os scaphoideum Os lunatum Os metacarpale II, III, IV Os trapezoideum Os hamatum Os triquetrum (gelegentlich) |
Funktion | Beteiligung an der Bildung des distalen Handgelenks und des Karpometakarpalgelenks III |
Aufbau
Mit ca. 24 mm Länge und 16 mm Breite ist das Os capitatum der größte Handwurzelknochen, weswegen es teilweise auch Os magnum ("magnum" lat. für groß) genannt wird. Sowohl die dorsale als auch radiale Seite des Körpers (Corpus ossis capitati) sind rau, die den ansetzenden Bändern mehr Halt geben.
Aufgrund seiner zentralen Stellung und Größe artikuliert das Os capitatum mit sieben Knochen:
- Der proximale, konvexe Kopf (Caput ossis capitati) sitzt zwischen den Ossa scaphoideum und lunatum.
- Distal sind eine ebene Fläche für das Os metacarpale III, etwas radial davon eine leicht konkave Fläche für das Os metacarpale II und ulnar eine ebene Fläche Richtung Os metacarpale IV zu finden.
- An der radialen Seite fällt eine konvexe Fläche zum Os trapezoideum, an der ulnaren Seite eine flache Gelenkfläche zum Os hamatum auf.
Gelenkbeteiligung und Bänder
Proximal artikuliert das Os capitatum mit den Ossa scaphoideum und lunatum im distalen Handgelenk (Art. mediocarpalis). Dieses Gelenk zwischen der proximalen und distalen Handwurzelreihe besitzt stark verzahnte Gelenkflächen und wirkt funktionell gemeinsam mit dem proximalen Handgelenk. Gelegentlich bildet das Os capitatum auch eine Gelenkverbindung mit dem Os triquetrum der proximalen Handwurzelreihe aus.
In den Karpometakarpalgelenken (Artt. carpometacarpales) II-IV artikuliert das Os capitatum mit dem Ossa metacarpalia II, III und IV. Sie verbinden die Handwurzelknochen mit den Mittelhandknochen und sind aufgrund der kurzen und straffen Ligg. carpometacarpalia dorsalia und palmaria Amphiarthrosen mit stark eingeschränktem Bewegungsspielraum.
Die Ligg. radiocarpale dorsale und palmare ziehen vom distalen Ende des Radius palmar zu den distalen Ossa capitatum, lunatum und triquetrum, dorsal zum Os triquetrum. Der schräge Verlauf von proximal-radial nach distal-ulnar lässt erahnen, dass diese Bänder das Abkippen der Handwurzelknochen nach ulnar verhindern; des Weiteren begrenzen sie die Radialabduktion.
Das Lig. carpi radiatum geht fächerförmig von der Palmarseite des Os capitatum zu allen Handwurzelknochen und verklammert diese miteinander. Außerdem verbinden auch die interossären Ligg. trapezoideocapitatum und capitohamatum das Os capitatum mit den benachbarten Handwurzelknochen.
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Entwicklung
Die Osteogenese des Os capitatum erfolgt chondral. Der Knochenkern wird, wie auch die der restlichen Handwurzelknochen, erst nach der Geburt gebildet. Dabei entsteht er von allen Knochenkernen an der Handwurzel am frühesten, nämlich bereits zwischen dem 1. und 6. Lebensmonat; die Knochenkerne der restlichen Handwurzelknochen entstehen zwischen 3. Lebensmonat und 8. Lebensjahr.
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Klinik
Das Os capitatum kann aufgrund von Traumata ungenügend mit Blut versorgt werden, was zur posttraumatischen Nekrose führt (Morbus Jonsson). Lässt sich keine Ursache für das Leiden finden, wird von einer “idiopathischen” Nekrose gesprochen. Zu den häufigsten Unfallhergängen zählen Vibrations- und Extensionstraumata.
Die Nekrosen sind im proximalen Kopfteil häufiger als im distalen. Klinisch zeigen sich belastungsabhängiger Schmerz, Schwellung und Steifheit des Handgelenks. Der Bewegungsausmaß (range of motion, ROM) des Handgelenks kann eingeschränkt sein. Zielführendes diagnostisches Mittel ist eine MRT-Untersuchung der Hand, welche irreguläre Strukturverdichtungen oder Fragmentationen zeigt. Therapeutisch kann der nekrotische Teil des Os capitatum chirurgisch entfernt und mit einem autologen (vom eigenen Körper stammenden) Knochen-Arterien-Stück (z.B. der distalen Ulna) ersetzt werden.
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