Nucleus ruber
Der Nucleus ruber (roter Kern) ist eine zentrale Schaltstelle des motorischen Systems.
Er ist der größte Kern des Mittelhirns, Hauptkern der zentralen Haubenbahn und an der Stütz- und Haltemotorik, der Willkürmotorik und dem motorischen Lernen beteiligt.
Seinen Namen verdient der Ncl. ruber durch eine Vielzahl an eisenhaltigen Pigmenten (lat. rubrum = rot).
Dieser Artikel erläutert die Anatomie und die Funktion des Ncl. ruber.
Afferenzen |
Vom Cortex cerebri, insbesondere vom frontalen und präzentralen Kortex (Tractus corticorubralis); Vom Pallidum (Tractus pallidorubralis); Von den Colliculi superiores der Vierhügelplatte (Tractus tectorubralis); Von den Ncll. emboliformis, globosus und dentatus des Kleinhirns (Fasciculus dentatorubralis). |
Efferenzen |
Untere Olive (Tractus rubroolivaris) und Formatio reticularis (rubroretikuläres Faserbündel); Rückenmark (Tractus rubrospinalis). |
Lage und Aufbau
Der Kern liegt dorsal im Tegmentum mesencephali. Ventral grenzt er an die Ncll. nervi oculomotorii und lateral an die Substantia nigra. Er besteht aus einem kaudalen magnozellulären und einem rostralen parvozellulären Anteil.
Beim Menschen ist der magnozelluläre Anteile relativ klein, die Größenverteilung der beiden Anteile variiert jedoch bei verschiedenen Spezies.
Faserverbindungen
Seine Faserverbindungen sind sehr streng hierarchisch gegliedert: Von höheren Hirnzentren (Kortex, Zwischenhirn) erhält er Projektionen und sendet diese an phylogenetisch ältere Anteile des Zentralnervensystems (Hirnstamm und Rückenmark).
Die Ausnahme bildet das Kleinhirn, mit dem eine bilaterale Verbindung vorliegt. Bilateral bedeutet in diesem Fall, dass der Ncl. ruber sowohl Informationen von ihm erhält und als auch zu ihm sendet.
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Afferenzen
Die Afferenzen kommen:
- vom Cortex cerebri, insbesondere vom frontalen und präzentralen Kortex (Tractus corticorubralis). Sie steigen in der Capsula interna herab und enden ipsilateral.
- vom Pallidum (Tractus pallidorubralis), diese Projektion stellt eine direkte Verbindung zwischen den Basalganglien und dem Ncl. ruber her, der somit unmittelbar auf Rückenmark, Kleinhirn und Formatio reticularis wirken kann. Dies ermöglicht eine direkte Einwirkung aller Arten von Motorik auf die motorische Endstrecke.
- von den Colliculi superiores der Vierhügelplatte (Tractus tectorubralis). Sie sind Teil der Sehbahn, dadurch können Informationen des Sehsystems ohne größere Umwege modulierend auf die Motorik wirken.
- von den Ncll. emboliformis, globosus und dentatus des Kleinhirns (Fasciculus dentatorubralis). Etwa 90% der Fasern aus den Ncll. emboliformis und globosus enden im Ncl. ruber, aus dem Ncl. dentatus erreichen ihn nur 10% der Fasern.
Efferenzen
- Untere Olive (Tractus rubroolivaris) und Formatio reticularis (rubroretikuläres Faserbündel): Sie verlaufen in der zentralen Haubenbahn.
- Rückenmark (Tractus rubrospinalis): Der Trakt kann als Fortsetzung der kortikorubralen Bahn aufgefasst werden und bildet damit eine aus zwei Neuronen aufgebaute, somatotop organisierte extrapyramidale Bahn.
Funktion
Der Ncl. ruber ist eines der wichtigsten motorischen Integrationszentren und Teil des motorischen Systems. Er ist an motorischen Lernprozesse beteiligt und verknüpft die phylogenetisch jüngeren (Großhirnrinde) mit den älteren (Zwischenhirn, Hirnstamm, Rückenmark) Anteilen.
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