Video: Knöcherne Orientierungspunkte
Knöcherne Orientierungspunkte dienen dem Beschreiben von Befunden oder sind wichtige Landmarken in der Chirurgie. Dieses Video stellt die wichtigsten vor!
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Hallo, hier ist Steffi Herzlich Willkommen bei Kenhub!
In diesem Tutorial soll es um die wichtigsten Knochenpunkte bzw. Apophysen gehen und wie sie uns bei der Orientierung am muskuloskelettalen ...
Mehr lesenHallo, hier ist Steffi Herzlich Willkommen bei Kenhub!
In diesem Tutorial soll es um die wichtigsten Knochenpunkte bzw. Apophysen gehen und wie sie uns bei der Orientierung am muskuloskelettalen System helfen können.
In der Anatomie reicht das Kennen der Knochennamen allein nicht aus. Wichtig ist auch, sich zu vergegenwärtigen, dass jeder Knochen Höcker, Furchen und Kanten besitzt. Diese heißen auf Latein dann z.B. Tuberculum, Sulcus oder Linea. Mithilfe dieser knöchernen Orientierungshilfen versteht ihr besser, wie das knöcherne Skelett funktionell mit den Muskeln verbunden ist und so das muskuloskelettale System gebildet werden kann.
Viele dieser morphologischen Merkmale besitzen Namen, die selbsterklärend sind. Kanten und linienförmige Strukturen werden beispielsweise fast immer „Linea“ genannt. Die Linea supracondylaris lateralis, hier in grün markiert, ist eine Kante des Humerusknochens, die sich über, also -supra, vom Condylus des Oberarmknochens befindet. Das „Lateralis“ im Namen dieser Apophyse verrät uns außerdem noch, dass sie sich seitlich am Knochen befindet. Im Grunde genommen geben viele anatomische Namen uns also eine Ortsbeschreibung an. Wenn man jetzt noch die verschiedenen Vokabeln wie lateral, medial, superior und inferior kennt, dann fügen sich die Bausteine oftmals schon selbst zusammen.
Wir wollen noch einmal das Wort “supracondylaris“ gemeinsam auseinander nehmen. Supra heißt über und Condylus ist definiert als ein runder Vorsprung an einem Knochenende. Also wissen wir, dass unsere Struktur über einem runden Vorsprung an einem Knochenende liegt.
Wir bleiben direkt am unteren Ende des Humerus. Dies hier ist der Epicondylus lateralis. Er liegt direkt unter der Linea supracondylaris lateralis. „Epi“ bedeutet „oben drauf“. Ihr seht, wie Lateinkenntnisse euch beim Anatomielernen helfen können.
Es gibt, wie gesagt, einige Vokabeln, bei denen es sich lohnt, sie zu auswendig zu lernen. Wichtige Beispiele sind Processus - der Fortsatz, Tuberositas - die Rauigkeit, Tuberculum, der Höcker, Linea - die Linie, Spina - die Kante und Condylus - der Gelenkknorren.
Als Processus bezeichnet man einen knöchernen Fortsatz eines Knochens. Abgebildet sind auf dem Schulterblatt, also der Scapula, der Processus coracoideus, der auf Deutsch Rabenschnabelfortsatz genannt wird. Am Brustbein, also dem Sternum, kann man den Processus xiphoideus, auf Deutsch Schwertfortsatz, finden. Außerdem können wir hier den Processus mastoideus, oder Warzenfortsatz, am Schädel und den Processus styloideus, oder Griffelfortsatz, an der Ulna bzw. Elle sehen.
Viele anatomische Strukturen beginnen mit dem Wort „tuber“ was so viel wie Verdickung bedeutet. Das Tuberculum majus am Humerus bzw. Oberarmknochen ist hier in grün markiert. Übersetzen lässt sich Tuberculum majus als „großer Höcker“. Auf der nebenstehenden Abbildung sieht man das benachbarte Tuberculum minus, den kleinen Höcker am Humerus. Am Oberkiefer gibt es auch einen solchen Höcker, das Tuber maxillae.
Am Femur, bzw. am Oberschenkelknochen, kann man das Tuberculum pubicum, auf Deutsch Schambeinhöcker, und das Tuberculum adductorium erkennen. Erinnert euch: das Verb adduzieren bedeutet soviel wie zur Mittellinie des Körpers heranziehen oder auch zur Innenseite eines Knochens. An der lateralen Tibia, also distal vom Femur, findet man die Tuberositas tractus iliotibialis, die auch „Tuberculum Gerdy“ genannt wird. Im Unterschied zum Wort „Tuberculum“ beschreibt das Wort „Tuberositas“ eine raue Fläche. Ihr seht, manchmal sind sich sich auch die Anatomen nicht einig, ob es sich nun um eine Rauigkeit oder sogar einen Höcker handelt.
Ich hoffe, ich konnte euch davon überzeugen, dass das Lernen der anatomischen Begriffe umso einfacher wird, je besser man sich mit den Vokabeln auskennt. So könnt ihr mit diesen Bausteinen jedes unbekannte Wort auseinandernehmen und entschlüsseln.
Vokabeln, die ihr nicht kennt, solltet ihr nachschlagen. Denn wenn ihr die Bedeutung kennt, wird euch das Auswendiglernen um Einiges leichter fallen.