Nervus abducens
Der Nervus abducens (Augenabziehnerv) ist der VI. Hirnnerv.
Er enthält somatoefferente Fasern und innerviert motorisch einzig den M. rectus lateralis. Von allen Augenmuskelnerven hat der N. abducens den längsten extraduralen Verlauf.
Zusammen mit dem Nervus oculomotorius (III. HN) und dem Nervus trochlearis (IV. HN) dient er der Steuerung der Richtungsbewegungen des Augapfels.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie und die Funktion des N. abducens.
Kerngebiet | Ncl. nervi abducentis (Pons) |
Verlauf |
Tritt am Unterrand des Pons aus Gelangt in Sinus cavernosus (verläuft lateral der A. carotis interna) Verlässt Schädel durch Fissura orbitalis superior |
Funktion | Innerviert den M. rectus lateralis |
Verlauf und Versorgungsgebiet
Ausgangspunkt ist der Ncl. nervi abducentis im Pons. Es handelt sich um ein annähernd punktförmiges Kerngebiet, welches kaudal des Ncl. principalis nervi trigemini und ventral sehr dicht an der Wand zum IV. Ventrikel liegt.
Der N. abducens tritt am Unterrand des Pons, nahe der Mittellinie, aus dem Hirnstamm aus. Er überquert die Spitze des Felsenbeins und gelangt in den Sinus cavernosus. Dort läuft er lateral der A. carotis interna, verlässt den Schädel durch die Fissura orbitalis superior und tritt in den M. rectus lateralis an dessen medialer Seite ein.
Von allen Augenmuskelnerven hat er den längsten extraduralen Verlauf.
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Klinik
Ursachen für Läsionen des N. abducens sind vielfältig. Isolierte Abduzensparesen können im Rahmen vaskulärer Erkrankungen, bei Tumoren sowie bei Meningitiden und subarachnoidalen Blutungen auftreten. Zudem treten sie bei demyelinisierenden Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose und anderen neuroimmunologischen Pathologien auf. Im Rahmen einer Multiplen Sklerose ist der N. abducens unter den Hirnnerven sehr häufig betroffen.
Eine Abduzensparese führt zum Ausfall des M. rectus lateralis. Beim Blick geradeaus ist das erkrankte Auge nach innen gedreht, eine Abduktion gelingt nicht. Es kommt daher zu einem Einwärtsschielen (Strabismus convergens). Wegen der dann überwiegenden Aktivität des M. obliquus inferior dreht das paretische Auge beim Blick nach nasal nach oben innen. Aufgrund der fehlenden Entsprechung des Sehachsen kann es zu Doppelbildern kommen.
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