Locus caeruleus
Der Locus caeruleus ist eine im Hirnstamm befindliche Kerngruppe, deren Transmitter Noradrenalin ist. Andere synonym verwendete Bezeichnungen sind Locus coeruleus oder Nucleus caeruleus.
Der Locus ist die einzige Kerngruppe, die Noradrenalin im gesamten zentralen Nervensystem in quantitativ bedeutsamer Menge als Neurotransmitter verwendet.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Anatomie und Funktion dieser wichtigen Kerngruppe.
Lage |
Im Hirnstamm am Boden der Rautengrube. Kaudal des Pons, dorsal der Decussatio pyramidum, im medialen Bereich der Formatio reticularis. |
Funktion |
Projektion inhibitorischer noradrenerger Fasern zu Kortex, Thalamus, limbischem System, Rückenmark, Amygdala, Hypothalamus. Bewirkt Verstärkung der Effektivität kognitiver Funktionen, Steigerung der Motivation, Anstieg des Sympathikotonus und trägt zur Gedächtnisbildung bei. |
Lage
Der Locus caeruleus liegt am Boden der Rautengrube kaudal des Pons, dorsal der Decussatio pyramidum, im medialen Bereich der Formatio reticularis.
Kranial von ihm befinden sich die Raphekerne, kaudal die Ncll. parabrachialis.
Funktion
Die hauptsächliche Funktion des Locus caeruleus ist die Projektion inhibitorischer noradrenerger Fasern in verschiedene Bereiche des Zentralnervensystems. Zu diesen zählen vor allem zahlreiche Teile des Kortex, Thalamus, das limbische System, der Hirnstamm, das Rückenmark, die Amygdala sowie der Hypothalamus.
Mit dem Hypothalamus und der Amygdala bestehen bidirektionale Faserprojektionen, die sich gegenseitig beeinflussen und einen homöostatischen Zustand erreichen. Durch negative Rückkopplung kommt es zur Selbstregulation.
Die Freisetzung von Noradrenalin bewirkt vor allem eine Verstärkung der Effektivität kognitiver Funktionen, eine Steigerung der Motivation sowie ein Anstieg des Sympathikotonus.
Zudem werden Gedächtnisschleifen in ihrer Effizienz verstärkt, was die Konsolidierung von Inhalten des Mittel- und Langfristgedächtnisses erhöht und zur Gedächtnisbildung beiträgt.
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Klinik
Die Projektionen des Locus ins limbische System ist mit der Pathophysiologie depressiver Erkrankungen verknüpft. So scheint bei Depressionen eine verringerte Aktivität des Locus caeruleus vorzuliegen, sodass Medikamente, welche die Wirkung noradrenerger Neurone verstärken, die Symptome lindern und kausal zur Verbesserung des klinischen Zustandes beitragen.
Auch Schlafstörungen und Hyperaktivitätssyndrome scheinen über einen vergleichbaren Mechanismus mit dem noradrenergen System in Verbindung zu stehen.
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