Arteria vaginalis
Die Arteria vaginalis (Scheidenarterie) ist ein arterielles Gefäß im weiblichen Becken.
Sie ist viszeraler Ast der A. iliaca interna und versorgt die Vagina mit arteriellem Blut.
Es existieren zahlreiche Normvarianten in Ursprung und Ästen dieser Arterie.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und das Versorgungsgebiet der A. vaginalis.
Ursprung | A. iliaca interna (zahlreiche Variationen bekannt) |
Äste | nur gelegentlich vorhanden (Rr. rectales, Rr. vesicales) |
Versorgungsgebiet | Vagina |
Verlauf
Die A. vaginalis gehört in der überwiegenden Zahl der Fälle zur viszeralen Gefäßgruppe der A. iliaca interna, welche man von den parietalen (wandversorgenden) Gefäßabgängen unterscheidet.
Weniger häufig kann sie aus der A. rectalis media stammen, welche dann besonders kräftig ausgebildet ist.
Eine weitere Normvariante der arteriellen Versorgung der Vagina, ist die Versorgung über die A. uterina oder die A. vesicalis inferior, die in diesem Falle Rr. vaginales zu deren Versorgung abgeben. Bei diesen Versorgungsvarianten fehlt die A. vaginalis aus der A. iliaca interna vollständig. Im Bereich der Zervix kann die A. vaginalis Anastomosen mit der A. uterina bilden.
Doppelt angelegte Aa. vaginales kommen in ca. 40% der Fälle vor, wobei die proximale A. vaginalis aus der A. iliaca interna, A. uterina oder A. pudenda interna und die zweite Arterie meist aus einem weiteren Gefäß, wie beispielsweise der A. pudenda interna, A. obturatoria, A. glutea inferior oder der A. rectalis media stammt.
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Funktion
Auch das Versorgungsgebiet der A. vaginalis ist variabel. Sie versorgt beispielsweise manchmal nur den distalen Teil der Vagina, während dann die A. uterina mit ihren Rr. vaginales den proximalen Teil versorgt. Für die A. vaginalis sind in der Literatur keine großen Gefäßäste beschrieben. Es können kleinere Äste zum Rektum (Rr. rectales) oder zur Harnblase (Rr. vesicales) ziehen.
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Klinik
Postpartale Blutungen nach vaginaler Geburt oder Sectio caesarea sind eine wesentliche Ursache der Müttersterblichkeit. Die häufigste Ursache ist die Uterusatonie. Eine weitere, häufig übersehene Ursache einer postpartalen Blutung sind vaginale Blutungen durch Lazerationen (Einrisse) durch Uteruspalpation oder Tamponaden.
Dies wird durch eine Hypervaskularisation der Vagina begünstigt und kann trotz Hysterektomie (Entfernung des Uterus), wie beispielsweise nach ultima ratio bei unstillbarer postpartaler Blutung, zu anhaltenden Blutungen führen. Wegweisend sind die diagnostische Angiographie mit Darstellung der vaginalen und uterinen Gefäße, vaginale Tamponaden sowie die therapeutische Embolisation einzelner oder mehrer vaginaler Arterien.
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