Vena splenica (Milzvene)
Die Vena splenica (Milzvene), auch als Vena lienalis bezeichnet, drainiert das venöse Blut der Milz, des Magens und des Pankreas.
Sie entsteht am Milzhilus und verläuft nahezu horizontal durch den Oberbauch.
Nach Einmündung der V. mesenterica inferior (untere Eingeweidevene) vereinigt sie sich mit der V. mesenterica superior (obere Eingeweidevene) und bildet die V. portae hepatis (Leberpfortader).
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Funktion der V. splenica.
Ursprung | Milzhilus Drainiert venöses Blut aus Segment- und Terminalvenen |
Zuflüsse | V. gastroomentalis sinistra Vv. gastricae breves V. mesenterica inferior Vv. pancreaticae |
Mündung | Vereinigung mit V. mesenterica superior zur V. portae hepatis |
Verlauf
Der Ursprung der V. splenica ist der Milzstiel (Hilum splenicum) auf der Facies visceralis, wo sie das venöse Blut aus den Segment- und Terminalvenen der Milz aufnimmt. Von dort verläuft sie retroperitoneal an der Oberseite des Pankreas zu dessen Rückseite und nimmt venöses Blut aus dem Magen-Darm-Trakt auf. Diese stammen aus:
- der V. gastroomentalis sinistra (linke Magen-Netz-Vene), die das Blut der große Magenkurvatur ableitet,
- den Vv. gastricae breves (kurze Magenvenen), die das venöse Blut des Magenfundus aufnimmt,
- der V. mesenterica inferior, die den unteren Gastrointestinaltrakt venös drainiert
- und den Vv. pancreaticae (Bauchspeicheldrüsenvenen).
Anschließend vereinigt sie sich etwa auf Höhe des zweiten Lendenwirbelkörpers mit der V. mesenterica superior hinter dem Pankreas zur V. portae hepatis. Anschließend passiert das so drainierte Blut des gesamten Gastrointestinaltraktes (mit Ausnahme des unteren Rektums) den Pfortaderkreislauf der Leber, wo eine Entgiftung und Biotransformation der im Blut enthaltenen Stoffe stattfindet (First-Pass-Effekt).
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Klinik
Das Auftreten von Milzvenenthrombosen ist eine typische Komplikation von chronischen Pankreatitiden (Pankreasentzündungen), wie sie beispielsweise durch Alkoholabusus entstehen können. Auch begünstigen Tumorinfiltrationen, insbesondere des Pankreasschwanzes (Cauda pancreatis), oder Hyperkoagulopathien (Übergerinnbarkeit des Blutes) die Thrombosebildung.
In Folge des behinderten venösen Abflusses in der V. splenica können unspezifische Bauchschmerzen sowie isolierte Splenomegalien (Milzvergrößerungen) bedingt durch die Rückstauung des venösen Blutes in die Milz beobachtet werden. Des Weiteren kommt es häufig zu Magenfundusvarizen durch die Umleitung des venösen Blutes über Anastomosen über die Vv. gastricae breves, die intraabdominell bluten können und mit einer hohen Letalität assoziiert sind.
Die Diagnose der Milzvenenthrombose kann mittels Duplexsonographie oder CT-Angiographie gestellt werden. Die Therapie der Wahl bei akuter Milzvenenthrombose ist die medikamentöse Antikoagulation mit Heparin. Bei ausbleibendem Erfolg können eine gefäßchirurgische Intervention oder eine Splenektomie (Entfernung der Milz) erwogen werden.
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