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Photorezeptoren

Photorezeptoren sind spezialisierte Nervenzellen in der Netzhaut (Retina) des Auges und bilden die Grundlage unserer visuellen Wahrnehmung.

Sie nehmen Lichtimpulse auf und leiten diese an das Gehirn weiter, wo sie verarbeitet und zu einem klaren, zusammenhängenden Bild interpretiert werden.

Dieser Artikel beschreibt die Anatomie und Physiologie der verschiedenen Typen von Photorezeptorzellen sowie die Abläufe der Phototransduktion.

Kurzfakten über Photorezeptoren
Definition Spezialisierte, lichtempfindliche Nervenzellen in der Netzhaut des Auges, die Licht in elektrische Signale umwandeln können und dabei vor allem der visuellen Wahrnehmung dienen.
Arten von Photorezeptoren Stäbchen
Zapfen
Photosensitive Ganglienzellen
Aufbau Äußeres Segment: Enthält lichtabsorbierende Stoffe (Photopigmente) mit dem lichtempfindlichen Chromophor-Molekül 11-cis-Retinal
Inneres Segment:
Besteht aus dem Ellipsoid (mitochondrienreich) und dem Myoid (Ort der Photopigmentproduktion)
Zilium:
Verbindungsstück zwischen dem äußeren und inneren Segment
Zellkörper:
Enthält den Zellkern
Axonaler Fortsatz:
Bildet Synapsen mit Bipolar- und Horizontalzellen
Photopigmente Lichtempfindliche Moleküle, die aus einem Opsin-Protein bestehen, das an ein lichtabsorbierendes Molekül namens 11-cis-Retinal gebunden ist; bei Lichtabsorption durchläuft es eine chemische Veränderung.
Stäbchen Aufbau: Stäbchenförmige, langgestreckte zylindrische Außensegmente mit Stapeln von membrangebundenen Scheiben
Photopigment:
Rhodopsin (bestehend aus Scotopsin und 11-cis-Retinal)
Funktion:
Geringe Sehschärfe, peripheres Sehen, hohe Lichtempfindlichkeit, skotopisches Sehen (bei schwachem Licht), Wahrnehmung von Graustufen
Zapfen Aufbau: Kegelförmige, kurze Außensegmente mit Membranfaltungen, die Säcke bilden
Photopigment:
Iodopsine (Rot, Grün, Blau; Photopsine I-III und 11-cis-Retinal)
Funktion:
Hohe Sehschärfe, photopisches Sehen (bei Tageslicht), Farbwahrnehmung
Inhalt
  1. Photorezeptorzellen
  2. Stäbchen
  3. Zapfen
  4. Photosensitive Ganglienzellen
  5. Phototransduktion
    1. Dunkelheit
    2. Helligkeit
    3. Erholung
  6. Klinik
    1. Makuladegeneration
  7. Literaturquellen
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Photorezeptorzellen

Photorezeptoren sind spezialisierte sensorische Neurone der Netzhaut, die Licht absorbieren und in den ersten Schritten der visuellen Wahrnehmung in elektrische Signale umwandeln – ein Prozess, der als Phototransduktion bezeichnet wird.

Die Dichte der Photorezeptoren variiert über die Netzhaut: In der Fovea centralis sind Zapfen besonders eng gepackt, was eine hohe Sehschärfe ermöglicht, während Stäbchen vor allem in der Netzhautperipherie vorkommen und für die Lichtempfindlichkeit verantwortlich sind.

Die beiden Haupttypen von Photorezeptorzellen, Stäbchen und Zapfen, bestehen aus den folgenden strukturellen Komponenten:

  1. Äußeres Segment: Das äußere Segment ist der lichtempfindliche Bereich der Photorezeptoren. Es besitzt zahlreiche membranöse Strukturen: Bei Stäbchen sind diese als gestapelte Disks angeordnet. Bei Zapfen sind sie als gefaltete Membrane in das äußere Segment integriert. Diese Membranstrukturen enthalten G-Protein-gekoppelte Rezeptorproteine (GPCRs), die Opsine, sowie das lichtempfindliche Chromophor 11-cis-Retinal (ein oxidiertes Derivat von Vitamin A) beinhalten.
  2. Inneres Segment: Das innere Segment ist für den Zellstoffwechsel und die Synthese der Photopigmente verantwortlich. Es besteht aus zwei Abschnitten: Der ellipsoide Teil enthält viele Mitochondrien, die die hohe Energieversorgung der Photorezeptoren sicherstellen. Der myoide Teil enthält proteinsynthetisierende Organellen wie den Golgi-Apparat, das raue endoplasmatische Retikulum und freie Ribosomen, die an der Produktion der Photopigmente beteiligt sind.
  3. Zilium: Verbindungsstück zwischen dem äußeren und inneren Segment.
  4. Zellkörper (Kernbereich): Der Zellkörper enthält den Zellkern, der für die genetische Regulation und Proteinsynthese notwendig ist.
  5. Axonaler Fortsatz: Der axonale Fortsatz der Photorezeptoren bildet Synapsen mit Bipolarzellen und Horizontalzellen in der äußeren plexiformen Schicht der Netzhaut. Anders als klassische Neurone leiten Photorezeptoren ihre Signale nicht über Aktionspotentiale, sondern über elektrotonische Potentiale weiter, die eine fein abgestimmte Informationsübertragung ermöglichen.

Stäbchen

Stäbchenzellen besitzen langgestreckte, zylindrische Außensegmente, die an Stäbchen erinnern. Diese Segmente enthalten stapelförmig angeordnete, membrangebundene Scheiben mit dem Photopigment Rhodopsin. Rhodopsin setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: dem Protein Opsin, hier als Scotopsin bezeichnet, und dem Chromophor 11-cis-Retinal. Es weist eine maximale Lichtempfindlichkeit bei einer Wellenlänge von 498 nm auf.

Stäbchen befinden sich überwiegend in der Peripherie der Netzhaut und sind daher maßgeblich an der peripheren Sicht beteiligt. Mit einem Verhältnis von etwa 20:1 überwiegen sie deutlich gegenüber den Zapfen – mit Ausnahme der Fovea centralis, wo fast ausschließlich Zapfen vorkommen. Aufgrund ihrer hohen Lichtempfindlichkeit ermöglichen Stäbchen die Wahrnehmung schwacher Lichtquellen und sind für das skotopische Sehen (Nacht- bzw. Dämmerungssehen) verantwortlich. Allerdings sind sie kaum am Farbsehen beteiligt und erfassen keine feinen Details, weshalb das Sehen bei Dunkelheit hauptsächlich in Graustufen erfolgt und eine geringere Sehschärfe aufweist.

Kurzfakten zu Stäbchen
Form
Zylindrisch
Anzahl Hoch
Lichtempfindlichkeit Hoch
Sehschärfe Gering
Sehtyp Skotopisches Sehen (Dämmerungs- und Nachtsehen)
In der Fovea centralis vorhanden Nein

Zapfen

Zapfenzellen besitzen kurze, kegelförmige Außensegmente mit membranösen Faltungen, die säckchenartige Strukturen bilden. Diese enthalten drei verschiedene Photopigmente, die gemeinsam als Iodopsine bezeichnet werden. Ähnlich wie Rhodopsine bestehen sie aus zwei Komponenten: einer Untergruppe der Opsin-Familie, den Photopsinen, die das Chromophor 11-cis-Retinal binden.

Es gibt drei Typen von Photopsinen, die jeweils auf unterschiedliche Wellenlängen des sichtbaren Lichts reagieren und somit die Wahrnehmung der Grundfarben ermöglichen:

  • Photopsin I (Rot): maximale Empfindlichkeit bei 564 nm
  • Photopsin II (Grün): maximale Empfindlichkeit bei 534 nm
  • Photopsin III (Blau): maximale Empfindlichkeit bei 420 nm

Dies führt zu drei verschiedenen Typen von Zapfenzellen: L-Typ (langwellig/rot), M-Typ (mittelwellig/grün) und S-Typ (kurzwellig/blau).

Zapfen sind essentiell für die Sehschärfe und ermöglichen hochauflösendes Sehen, wodurch feine Details und Formen von Objekten erkannt werden. Sie sind für das photopische Sehen (Sehen bei hellem Licht) verantwortlich. Die unterschiedliche Empfindlichkeit der Zapfen für verschiedene Wellenlängen bildet die Grundlage des Farbsehens: Das Gehirn vergleicht die Aktivität der drei Zapfentypen und berechnet daraus die wahrgenommenen Farben.

Kurzfakten zu Zapfen
Form
Kegelförmig
Anzahl Niedrig
Lichtempfindlichkeit Niedrig
Sehschärfe Hoch
Sehtyp Farbensehen
In der Fovea centralis vorhanden Ja

Die Dichte der Zapfen ist in der Fovea centralis, dem Bereich des schärfsten Sehens, am höchsten. Außerhalb dieser Region kommen die Zapfen in der nasalen Netzhaut zahlreicher als in der temporalen Netzhaut vor sowie etwas zahlreicher in den unteren als in den oberen Bereichen der Netzhaut.

Wenn du dein Wissen über Stäbchen und Zapfen und den Aufbau der Netzhaut als Ganzes festigen möchtest, probier das folgende Quiz aus.

Photosensitive Ganglienzellen

Photosensitive Ganglienzellen sind neben Stäbchen und Zapfen der dritte Typ von Photorezeptoren in der Netzhaut. Sie machen etwa 1–3 % der Ganglienzellen des menschlichen Auges aus und unterscheiden sich grundlegend von anderen Ganglienzellen, da sie nicht Teil der Sehbahn sind. 

Diese Zellen enthalten das lichtempfindliche Pigment Melanopsin, das besonders auf kurzwelliges blaues Licht reagiert. Anders als Stäbchen und Zapfen dienen sie nicht der Mustererkennung, sondern der Wahrnehmung der Grundhelligkeit und erfüllen wichtige regulatorische Funktionen:

  • Steuerung der zirkadianen Rhythmik: Sie übermitteln über den Tractus retinohypothalamicus Informationen zur Länge von Tag und Nacht an den Nucleus suprachiasmaticus, das zentrale Steuerungszentrum des Schlaf-Wach-Rhythmus.
  • Steuerung der Pupillomotorik: Ihre Signale werden an die Area pretectalis geleitet, wo im Edinger-Westphal-Kern die Pupillenweite kontrolliert wird.
  • Steuerung der Melatoninfreisetzung: Sie beeinflussen die Melatoninausschüttung in der Epiphyse und tragen so zur Synchronisation biologischer Prozesse mit dem Tag-Nacht-Zyklus bei.

Phototransduktion

Obwohl sich Stäbchen und Zapfen strukturell und funktionell unterscheiden, folgt ihre Signaltransduktion einem ähnlichen Prozess. Ein Lichtstrahl, bestehend aus Photonen, passiert zunächst Hornhaut und Linse, bevor er auf die Netzhaut fokussiert wird. Dort absorbieren die Photorezeptoren die Photonen mithilfe ihrer Photopigmente – Rhodopsin in den Stäbchen und Iodopsine in den Zapfen. Diese Interaktion führt zu einer Aktivierung des 11-cis-Retinal-Moleküls.

Im Gegensatz zu den meisten Zellen, die in einem Ruhezustand verharren, bis ein Reiz sie depolarisiert, sind Photorezeptoren in Dunkelheit kontinuierlich depolarisiert und setzen fortlaufend Neurotransmitter frei. Trifft Licht auf die Netzhaut, wird dieser Zustand durch Hyperpolarisation umgekehrt, wodurch die Neurotransmitterfreisetzung an nachgeschaltete Zellen der Netzhaut reduziert wird.

Dunkelheit

Unter dunklen Bedingungen liegt das Retinal in einer gekrümmten cis-Konfiguration vor. Gleichzeitig sorgt das Signalmolekül cGMP dafür, dass die Kationenkanäle der Photorezeptoren geöffnet bleiben, sodass Natrium- und Calciumionen kontinuierlich einströmen. Dieser sogenannte Dunkelstrom führt zu einer andauernden Depolarisation der Zellmembran, wobei das Membranpotential zwischen -30 und -40 mV liegt.

Die kontinuierliche Depolarisation bewirkt eine permanente Freisetzung des Neurotransmitters Glutamat an den Synapsen zwischen den Photorezeptoren und den Bipolarzellen. Glutamat wirkt in diesem Zusammenhang inhibitorisch auf die Bipolarzellen und beeinflusst somit die Signalübertragung in der Netzhaut.

Helligkeit

Trifft ein Photon auf ein 11-cis-Retinal-Molekül, wird dieses biochemisch in die gerade All-trans-Form umgewandelt. Diese Konfigurationsänderung führt dazu, dass sich Retinal vom Opsin trennt, wodurch eine Signalkaskade ausgelöst wird:

  1. Das freigesetzte Opsin-Molekül aktiviert das G-Protein Transducin.
  2. Transducin aktiviert das Enzym Phosphodiesterase (PDE), das den Abbau von cGMP durch Hydrolyse katalysiert. Dadurch sinkt die cGMP-Konzentration im Zytosol.
  3. Durch den cGMP-Abbau schließen die cGMP-gesteuerten Natrium- und Calciumkanäle in der Plasmamembran. Dies reduziert den Einstrom positiv geladener Ionen (Na⁺/Ca²⁺), wodurch das Membranpotential negativer wird (Hyperpolarisation).
  4. Die Hyperpolarisation der Photorezeptoren führt dazu, dass weniger Glutamat an den Synapsen zu den Bipolarzellen freigesetzt wird.

Diese Abnahme der Neurotransmitterfreisetzung signalisiert einen Lichtreiz und beeinflusst die nachgeschalteten Bipolarzellen:

  • ON-Bipolarzellen depolarisieren und erzeugen exzitatorische postsynaptische Potentiale (EPSPs).
  • OFF-Bipolarzellen hyperpolarisieren und erzeugen inhibitorische postsynaptische Potentiale (IPSPs).

Dadurch wird das Signal an nachgeschaltete Neuronen weitergeleitet. ON- und OFF-Bipolarzellen spielen eine zentrale Rolle in der Verarbeitung visueller Informationen, indem sie Änderungen in Lichtintensität und Kontrast kodieren.

Erholung

Während der Erholungsphase wird das Guanylatcyclase-aktivierende Protein (GCAP) aktiviert, da die Calciumkonzentration niedrig ist und Calcium sich von GCAP löst. Dies führt zur Aktivierung der Guanylatcyclase, die den cGMP-Spiegel in der Zelle wiederherstellt.

Gleichzeitig bindet das Protein Arrestin an Opsin und blockiert dessen Fähigkeit, Transducin zu aktivieren. Die Deaktivierung von Transducin beendet die Phototransduktionskaskade, sodass die cGMP-gesteuerten Ionenkanäle sich wieder öffnen und der Dunkelstrom erneut einsetzen kann.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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