Präfrontaler Kortex
Der präfrontale Kortex (PFC, Cortex praefrontalis) ist eine anatomische Region des Frontallappens.
Er ist durch zahlreiche Afferenzen und Efferenzen sehr stark vernetzt und gilt als das anatomische Korrelat für Aspekte der Persönlichkeit, der Motivation und höherer kognitiver Leistungen.
Zudem ist er an Gedächtnisfunktionen, Emotionen und der gerichteten Aufmerksamkeit beteiligt.
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Anatomie und Funktion des präfontalen Kortex.
Lage und Aufbau
Der präfrontale Kortex liegt rostral der prämotorischen Rinde und reicht bis zum frontalen Pol des Frontallappens.
Morphologisch lässt er sich dem Neokortex zuordnen und weist histologisch den typischen Aufbau aus 6 Schichten auf.
Verbindungen
Afferenzen stammen aus praktisch allen Regionen des Kortex. Durch diese starke Vernetzung spielt der präfrontale Kortex ein große Rolle bei kognitiven Leistungen. Zudem kommen viele Afferenzen aus dem Thalamus und aus dopaminergen Hirnstammzentren der Formatio reticularis.
Efferente Verbindungen hat der präfrontale Kortex zu den gleichen Regionen, aus welchen auch die Afferenzen stammen. Eine Efferenz, für die es keine vergleichbare Afferenz gibt, zieht zum Ncl. accumbens. Der Ncl. accumbens wiederum besitzt Afferenzen und Efferenzen mit der Area tegmentalis ventralis (VTA). Letztere entsendet Efferenzen zum präfrontalen Kortex und schließt somit den Kreislauf.
Der ventromediale präfrontale Kortex ist insbesondere mit der Amygdala vernetzt und greift so in die Modifikation von Emotionen ein.
Im Gegensatz dazu ist der dorsolaterale präfrontale Kortex vermehrt mit dem Hippocampus in Verbindung. Hierüber werden emotional behaftete Gedächtnisinhalte gespeichert.
Funktion
Der präfrontale Kortex ist das höchste Assoziationsareal des Gehirns. Assoziationsareale sind nicht unmittelbar mit Sinnesorganen verbunden, sondern erhalten bereits stark vorverarbeitete und modulierte Informationen.
Zu den wichtigsten Funktionen gehören:
- Handlungsplanung
- Affektkontrolle
- Ethisches und soziales Handeln
- Initiative
- Entscheidungsfindung
- Konzentration
- komplexe Planungen
- kombinatorisches Denken
- Aspekte des Kurz- und Langzeitgedächtnisses
Der präfrontale Kortex gehört zum Großhirn. Vertiefe und teste dein Wissen dazu mit unserer Lerneinheit:
Klinik
Läsionen des präfrontalen Kortex
Im Rahmen von Schädel-Hirn-Verletzungen durch beispielsweise Gewalteinwirkung, Blutungen, oder durch Tumore, sowie bei degenerativen Prozessen, kann es zur Funktionseinschränkung des präfrontalen Kortex kommen.
Problematisch sind dabei vor allem bilaterale Läsionen. Bei solchen Schädigungen kommt es zu schwereen Persönlichkeitsstörungen. Patient:innen zeigen eine drastische Verringerung ihrer intellektuellen Fähigkeiten, ihres Antriebs, ihrer Konzentrationsfähigkeit und praktisch jeglicher Planungsfähigkeit. Gleichermaßen werden sie enthemmt und distanzlos, wirken dabei jedoch gleichgültig und selbstzufrieden.
Abhängig von der Lokalisation und Größe der Läsion können auch nur einzelne der erwähnten Symptome auftreten.
Assoziation mit Schizophrenie
Als eine wichtige Ursache für die Schizophrenie wird eine Überaktivität der dopaminergen Afferenzen aus der Formatio reticularis in den präfrontalen Kortex angenommen. In der Folge kann es zu schweren formalen Denkstörungen und Störungen der Wahrnehmung kommen.
Du willst mehr über das Thema Präfrontaler Kortex lernen?
Unsere Videotutorials, interaktiven Quizze, weiterführenden Artikel und ein HD Atlas lassen dich Prüfungen mit Bestnoten bestehen.
Womit lernst du am liebsten?
”Ich kann ernsthaft behaupten, dass Kenhub meine Lernzeit halbiert hat.”
–
Mehr lesen.