Arteria umbilicalis
Die Arteria umbilicalis (Nabelarterie) ist eine paarige viszerale Arterie aus der A. iliaca interna, deren Verlauf und Funktion sich prä- und postnatal sowie zwischen beiden Geschlechtern unterscheidet.
Pränatal fließt über sie Blut in Richtung der Plazenta.
Postnatal obliteriert ihr distaler Anteil (Pars occlusa) zum Lig. umbilicale mediale. Ihr proximaler Anteil (Pars patens) versorgt teilweise die Harnblase und den Ductus deferens.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie und die Funktion der A. umbilicalis.
Ursprung | A. iliaca interna |
Äste | A. ductus deferentis A. vesicalis superior |
Funktion |
Pränatal: Transport sauerstoffarmen Blutes zur Plazenta Postnatal: Pars occlusa obliteriert zum Lig. umbilicale mediale, Pars patens versorgt teilweise Harnblase und Ductus deferens |
Verlauf
Pränatal
In der Embryonal- und Fetalzeit hat die paarige A. umbilicalis eine andere Funktion als nach der Geburt: Sie transportiert sauerstoffarmes (!) Blut des ungeborenen Kindes aus ihrer Ursprungsarterie, der A. iliaca interna, Richtung Nabel und per Nabelschnur zur Plazenta, wo der Gas- und Stoffaustausch stattfindet.
Postnatal
Nach der Geburt ist diese Funktion nicht mehr notwendig, sodass der distale Teil der A. umbilicalis (Pars occlusa) im Gegensatz zum proximalen Teil obliteriert. Dieser Prozess wird durch den steigenden Sauerstoffgehalt des Blutes, vasoaktive Substanzen und Kontraktionen der Gefäßmuskulatur angeregt.
Das Überbleibsel des distalen Teils wird als Lig. umbilicale mediale (mediales Nabelband) bezeichnet. Das Ligamentum wird vom parietalen Peritoneum bedeckt, wodurch beidseitig die Plica umbilicalis medialis (mediale Nabelfalte) entsteht. Sie ist eine der insgesamt drei Falten der Bauchinnenwand.
Der proximale Teil der A. umbilicalis (Pars patens) versorgt die Harnblase und den Ductus deferens unvollständig.
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Äste
A. ductus deferentis
Die A. ductus deferentis für den ca. 50 cm langen Ductus deferens stammt meist aus der Pars patens der A. umbilicalis, kann aber auch der A. vesicalis superior oder A. vesicalis inferior entspringen. Die äquivalente anatomische Struktur bei der Frau ist die A. uterina, welche meistens aus der A. iliaca interna stammt.
A. vesicalis superior
Die paarige A. vesicalis superior tritt von kranial an die Harnblase und versorgt ihren Körper (Corpus vesicae) und ihre Spitze (Apex vesicae). Die anderen Abschnitte der Harnblase (Collum vesicae und Trigonum vesicae) werden von der A. vesicalis inferior versorgt.
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Klinik
Die Doppler-Ultraschalluntersuchung der Aa. umbilicales wird während der Schwangerschaft eingesetzt, um die Plazentaperfusion durch den Fetus zu beurteilen. Bei Risikoschwangerschaften hat sie einen hohen Stellenwert und konnte nachweislich die perinatale Mortalität und Morbidität reduzieren. Die Untersuchung erfolgt zu festen Terminen während der Schwangerschaft, insbesondere im 3. Trimester, d.h. zwischen der 28. und 40. Schwangerschaftswoche, um die bedrohlichen Krankheitsbilder der Präeklampsie (eine neu aufgetretene Hypertonie und Proteinurie der Schwangeren) und die intrauterine Wachstumsrestriktion frühzeitig zu erkennen. Als physiologisch gilt ein sägezahnartiges Muster mit systolischem und diastolischem Vorwärtsfluss.
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