Video: Richtungsbezeichnungen, Körperebenen und Körperachsen
Dieses Video stellt dir alle wichtigen anatomischen Begriffe vor, um die Lage einer Struktur oder Richtung im menschlichen Körper zu beschreiben.
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Hast du dich jemals im Labyrinth der menschlichen Anatomie verloren gefühlt und den Eindruck gehabt, die anatomische Sprache nicht ohne Wörterbuch entschlüsseln zu können?
Wenn es dir da so ähnlich ...
Mehr lesenHast du dich jemals im Labyrinth der menschlichen Anatomie verloren gefühlt und den Eindruck gehabt, die anatomische Sprache nicht ohne Wörterbuch entschlüsseln zu können?
Wenn es dir da so ähnlich geht, dann findest du es bestimmt auch schwierig, kranial von kaudal oder ventral von dorsal zu unterscheiden. Denn auf einmal sieht es so aus, als würdest du Macarena tanzen, anstatt Anatomie zu lernen.
Das Studium der menschlichen Anatomie beinhaltet Tausende von Strukturen, die alle benannt und beschrieben werden müssen, um ihre relative Position zueinander klar zu unterscheiden. Da reicht es leider nicht aus, zu sagen, dass eine Struktur über oder neben einer anderen liegt.
Studierende, Kliniker:innen und Anatom:innen sind gleichermaßen auf eine spezifische und präzise Sprache angewiesen, um diese Beziehungen zu beschreiben.
Aber keine Angst! Mit diesem Tutorial bekommst du das ultimative Repertoire von Begriffen an die Hand, mit denen du dich einfach durch das Labyrinth der Anatomie bewegen kannst.
Lass uns also gemeinsam die Richtungsbezeichnungen sowie Ebenen und Achsen des Körpers kennenlernen.
Wenn wir in der Anatomie über unseren Körper sprechen, beziehen wir uns immer auf eine Standardposition, die so genannte “anatomische Normalposition”. Alle Strukturen werden relativ zu dieser Normalposition beschrieben. In der anatomischen Position steht die Person aufrecht, blickt nach vorne und die Arme hängen seitlich herunter. Die Handflächen zeigen nach ventral und die Daumen zeigen nach lateral. Die Füße stehen leicht auseinander und parallel zueinander, wobei die Zehen nach vorne gerichtet sind.
Wir beginnen mit Richtungsbezeichnungen, diese helfen uns bei der Beschreibung der Lage von Körperteilen oder Strukturen.
Das erste Begriffspaar ist anterior und posterior. Anterior bedeutet, dass sich ein Körperteil vorne oder auf der Vorderseite befindet. Posterior bedeutet, dass es sich auf der Rückseite befindet. Zum Beispiel liegen die Zehen anterior zu der Ferse und die Ferse posterior zu den Zehen.
Das nächste Begriffspaar ist ventral und dorsal, was oft auch anstelle von anterior und posterior verwendet werden kann. Ventral bedeutet, dass sich etwas auf der Vorderseite des Körpers befindet und dorsal, dass sich etwas auf der Rückseite befindet. Ventral kommt von dem lateinischen Wort "venter", was Bauch bedeutet. Ventral bedeutet wörtlich also "zum Bauch hin". Dorsal kommt vom lateinischen Wort "dorsum", der Rücken. So befindet sich zum Beispiel die Kniescheibe auf der ventralen Seite des Kniegelenks, während die Kniekehle auf der dorsalen Seite zu finden ist.
Unsere nächsten Richtungsbegriffe sind rechts und links, also dexter und sinister auf Latein, was zum Glück ziemlich einfach ist... fast. Denk einfach daran, dass du bei links und rechts immer von der anatomischen Normalposition ausgehst, und nicht von dem, was du auf dem Bildschirm oder im Buch siehst. Dies ist also die rechte untere Extremität und dies ist die linke.
Die nächsten Begriffe sind proximal und distal. Distal bedeutet, dass sich eine Struktur vom Stamm oder vom Ursprungspunkt entfernt befindet. Proximal bedeutet, dass eine Struktur näher oder in der Nähe des Rumpfes oder des Ursprungspunktes liegt. Wir können also sagen, dass das Ellbogengelenk proximal zum Handgelenk liegt und die Finger distal dazu.
Wenn wir nun den Körper in zwei Hälften teilen, sodass der linke und der rechte Teil gleich groß sind, wird die Linie durch die Körpermitte als Median oder Mittellinie bezeichnet. Dies ist der Schlüssel zum Verständnis der Begriffe medial und lateral. Medial bedeutet in Richtung der Mittellinie. Lateral bedeutet von der Mittellinie weg. Wir können also sagen, dass die Nase medial zu den Augen liegt, weil sie näher an der Mittellinie ist, während die Ohren lateral zu ihnen liegen.
Superior bedeutet oben oder aufwärts. Und wenn es ein Oben gibt, muss es natürlich auch ein Unten geben, und dieser Begriff ist inferior. Inferior bedeutet unten oder abwärts. So liegt zum Beispiel die Nase superior zum Mund, während das Kinn inferior liegt.
Manchmal sieht man auch die Begriffe kranial und kaudal anstelle von superior und inferior. Sie bedeuten wortwörtlich übersetzt "zum Schädel hin" bzw. "zum Kopf" und "zum Schwanz" bzw. "zum Steißbein hin".
Häufig wird der Begriff superior auch in die Vorsilbe supra- umgewandelt, wie bei den supraklavikulären Lymphknoten. Diese befinden sich oberhalb des Schlüsselbeins. Und auch inferior kann als Vorsilbe wie infra- vorkommen. Die Arteria infraorbitalis befindet sich beispielsweise unterhalb der Orbita.
Zwei weitere Präfixe, die infra- ähnlich sind, sind hypo- und sub-, die beide "unter" bedeuten. Der Nervus hypoglossus liegt unter der Zunge und die submandibulären Lymphknoten befinden sich unter dem Unterkiefer.
Zwei weitere Begriffspaare, die wir jetzt betrachten, sind superficialis und profundus, sowie extern und intern. Diese stehen in einer gewissen Beziehung zueinander, sie sind aber nicht völlig deckungsgleich. Superficialis und profundus beziehen sich auf eine Position im Verhältnis zur Oberfläche. In der Regel ist diese Oberfläche die Haut. Zum Beispiel die oberflächlichen Gesäßmuskeln und die tiefen Gesäßmuskeln. Extern und intern beschreibt, ob sich etwas an der Außenseite oder im Inneren befindet. Der Magen zum Beispiel hat eine externe und eine interne Oberfläche.
Nun haben wir die wichtigsten Richtungsbezeichnungen kennengelernt. Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung eines einzigen Begriffs oft nicht ausreicht, um die Lage einer Struktur zu beschreiben. Aber glücklicherweise können wir sie ja kombinieren.
Die Leber befindet sich unterhalb des Herzens und von der Mittellinie entfernt, so dass wir sie als inferolateral bezeichnen können. Um diese beiden Richtungsbegriffe zu kombinieren, kürzen wir den ersten Begriff ab und fügen ihn dann zum zweiten hinzu: Sie liegt Inferior und Lateral, also inferolateral.
Lass uns nun ein paar wichtigen regionalen Richtungsbezeichnungen widmen, die sich auf bestimmte Körperteile beziehen.
Beginnen wir mit dem Gehirn. Einige dieser Begriffe sind uns bereits begegnet, aber im Gehirn haben sie andere Bedeutungen. Im Großhirn verwenden wir manchmal den Begriff rostral anstelle von anterior. Rostrum kommt vom lateinischen Wort für Nase oder Schnabel. Man kann sich also unter diesem Begriff alles vorstellen, was nach vorne Richtung Nase hin gerichtet ist. Der Begriff kaudal bedeutet im Gehirn das Gegenteil von rostral und kann anstelle von posterior verwendet werden. Bei der Beschreibung der unteren Seite des Großhirns verwenden wir den Begriff ventral, während oben als dorsal bezeichnet wird.
Gehen wir weiter zum Hirnstamm. Hier sehen wir die anteriore, posteriore, superiore und inferiore Richtung, an der wir uns orientieren können. Wie beim Rest des Körpers können die anterioren und posterioren Strukturen hier auch als ventral bzw. dorsal bezeichnet werden, während die superioren und inferioren Strukturen als kranial und kaudal bezeichnet werden können.
Weiter unten, an der Hand wird die Innenseite als palmare Seite der Hand bezeichnet, während der Handrücken die dorsale Seite bildet. Der Daumen befindet sich auf der lateralen oder radialen Seite, während der kleine Finger auf der medialen oder ulnaren Seite der Hand liegt.
Gehen wir weiter zu den Füßen. Die Unterseite oder Sohle wird als Plantarseite bezeichnet. Und der Fußrücken, der im Stehen nach oben zeigt, bildet die dorsale Seite. Das kann ein bisschen verwirrend sein, da dorsal normalerweise nach hinten gerichtet ist, doch dafür ist hier die embryologische Entwicklung verantwortlich.
Um uns die Orientierung im menschlichen Körper noch weiter zu erleichtern, gibt es auch anatomische Ebenen und Achsen, die als Bezugspunkte für Beschreibungen und Bewegungen dienen.
Körperebenen sind imaginäre Ebenen, die den Körper in seiner anatomischen Normalposition unterteilen. Wenn wir den Körper vertikal schneiden, bekommen wir einen vorderen und einen hinteren Teil. Dies nennt man dann die Koronal- oder Frontalebene. Das Wort koronal leitet sich vom lateinischen Wort "corona" ab, was Krone oder Krönung bedeutet. Stell dir also einen König oder eine Königin vor, die eine etwas zu spitze Krone trägt, die ihren Körper in zwei Teile spaltet.
Dann haben wir noch die Sagittalebene. Sie ist ebenfalls eine vertikale Ebene, aber sie teilt den Körper in einen linken und einen rechten Teil. Die Sagittalebene, die direkt durch die Mittellinie verläuft, wird auch als Medianebene bezeichnet.
Die nächste Ebene ist die Transversalebene, eine horizontale Ebene, die den Körper in einen oberen und einen unteren Teil trennt. Manchmal wird sie auch als Querschnitt bezeichnet.
Neben den anatomischen Ebenen gibt es auch die anatomischen Achsen. Dies sind gerade imaginäre Linien, die in drei Richtungen durch den Körper verlaufen. Die horizontale Achse, auch mediolaterale Achse genannt, verläuft von sinister nach dexter und wird durch den Schnittpunkt der Koronal- und der Transversalebene gebildet. Die vertikale Achse, die auch als longitudinale Achse bezeichnet wird, verläuft von unten nach oben und wird durch den Schnittpunkt der Sagittal- und der Koronalebene gebildet. Die Sagittalachse, auch als anteroposteriore Achse bekannt, verläuft von vorne nach hinten und wird durch den Schnittpunkt von Sagittal- und Transversalebene gebildet.
Diese Achsen werden in der Regel verwendet, um eine Linie zu beschreiben, um die ein Körperteil rotiert. Typischerweise ist dies eine Bewegung um ein Gelenk. Beim Ellenbogengelenk beispielsweise finden die Bewegungen der Flexion und Extension um eine horizontale Achse statt.
Und das war's auch schon! Wir haben es geschafft, einen kurzen Blick auf die Begriffe zu werfen, die uns bei der Orientierung im menschlichen Körper helfen. Lebe wohl, Macarena! Hallo, Meister der anatomischen Orientierung!
Bis zum nächsten Mal!